Der Brief des Raben
…ein Krug fliegt durch die Szenerie…
‚‚wuhahaha, was für eine großartige Geschichte, Hombre, erzähl uns noch eine!“
…Wein fließt…
“Fräulein Greta, darf ich um einen Tanz bitttttttaaaaaarrrrrrghhhhhschongutichbinwegichbinweg!!!‘‚
…Lachen und Lieder schwellen an…
Die Frankonier amüsieren sich und die gesamte Schenke in gewohnter Weise und es droht einer jener berüchtigten “längeren Abende“ zu werden, denen schon so mancher Weinkeller zum Opfer gefallen war, als sich unbemerkt von den Söldnern eine dunkel vermummte Gestalt an die Gruppe heranschleicht.
“Ah Konstantin, ich dachte schon du kommst nicht mehr…‘
“ÄHM… ich … äääh …wie konntet ihr mich bei diesem Lärm bemerken, Herr…“
“Rabenstein genügt, und du bist so unauffällig wie ein Ochse in einer Schafherde mein lieber Kostas.“
“Verzeiht Herr, das ist alles noch neu für mich“
“Schon gut Konrad. hast du ihn gefunden?“
“Ja Herr, Er scheint in entgegengesetzter Richtung unterwegs zu sein, mainaufwärts, Herr!“
“Gut Kevin, dann bring ihm diesen Brief. Und in diesem Beutel ist dein Lohn, pass gut darauf auf. Am besten hängst du ihn dir um den Hals.“
“Ja Herr, danke Herr, ich mache mich sofort auf den Weg! Und mein Name ist Kornelius, Herr“
“HM?…ja,ja,…gut, gut. Wusstest du eigentlich, dass die Zunge zu groß für die Mundhöhle ist und deswegen nie bequem im Mund liegt?…naja, ich schweife ab. Los jetzt!“
Im Stechschritt verlässt Kornelius die Ortschaft und sobald er eventuelle Beobachter ausschließen kann, verlässt er den Weg, um sich quer durch die Wälder zu schlagen und euphorischen Gedanken nachzuhängen.
…OH JUNGE! Das wird etwas ganz großes, diese Waldläufersache, das SPÜRE ich einfach…sobald ich den Auftrag für diesen Rabensteintrottel erledigt habe, werden sich die Leute um mich reißen! Ein Partner der Frankonier!…hehe—verdammt, wieso liegt denn meine Zunge so merkwürdig im Mund, die hat doch sonst NIE gedrüTHWUNK!
– – –
“VOLLTREFFER! – Genau zwischen die Augen!“
vermutlich würde Tilman so etwas in der Art von sich geben, hätte er nicht vor einigen Jahren seine Zunge durch ein nunja, “unglückliches Missverständnis“ verloren. Seit einigen Jahren also sprach Tilman nicht mehr, was ihn als Meuchler verständlicherweise sehr gefragt machte.
Wer weder lesen noch schreiben kann, und dazu noch stumm ist kann eben auch keine Auftraggeber verraten. So bleibt “Tilman dem Schweiger“ nun nicht viel mehr, als in seinen Gedanken zu sprechen.
Langsam erhebt er sich aus einem großen Laubhaufen und nähert sich dem auf die Seite gestürzten Kornelius…
*wurde aber auch Zeit. Mir wurde langsam langweilig…naja, was haben wir denn da?*
Mit der Armbrust dreht Tilman den leblosen Körper auf den Rücken.
*hehe, mit dem Armbrustbolzen in der Stirn sieht er aus wie ein Einhorn…*
Tilman beginnt mit einigem Geschick den Leichnam zu durchsuchen
*soso, ein Brief also…und…ah ja, ein Beutel mit Geld um den Hals. Genau wie dieser Rabenstein es gesagt hat.*
“Der Schweiger“ zieht noch den Bolzen mit der Aufschrift 2.MOS 20:13 aus der Stirn seines Opfers und macht sich in gemächlichem Tempo in Richtung Ochsenfurt auf den Weg.
*Eigentlich ne echt miese Nummer, dem Opfer auch noch meinen Lohn mitzugeben…hat aber irgendwie auch Stil…oh da vorne ist ja auch schon die Stadtmauer von Ochsenfurt…puh bin ich aus der Puste, ich glaube das war vorerst mein letzter Auftrag, ich werd‘ echt zu alt für diesen SchKLONK!
– – –
“SEHEN SIE DAS, BÜTTEL HOFMANN???“
Der Hauptmann der Stadtwache öffnet mit einer Hand den Mund des ‚versehentlich Verstorbenen‘ wie es später im offiziellen Bericht lauten wird.
“Ja, Hauptmann. Keine Zunge…muss wohl der legendäre Tilman der Schweiger sein. Genau so wie es dieser Herr Krackenstein gesagt hat. Übrigens ein hervorragender Schlag mit dem Totschläger, Herr!“
Der Hauptmann beginnt die Taschen von Tilmann zu durchsuchen.
“DANKE HOFMANN!!! UND ER HEIßT RABENSTEIN, ICH HATTE IHN MAL VERSEHENTLICH VERHAFTET, ABER ER FAND IN SEINER ZELLE DOKUMENTE DIE SEINE UNSCHULD BEWIESEN. EIN GUTER MANN. HIER, HALTEN SIE MAL!!!“
Der Hauptmann drückt Hofmann einen zerknitterten Brief und einen kleinen Lederbeutel in die Hand, steht auf und streicht seinen Wappenrock zurecht…
“NUN GUT, HOFMANN, WIE WIR ES VERSPROCHEN HABEN!!!“
“Jawohl Hauptmann, Sie reiten zurück in die Stadt, und erledigen den Papierkram, während ich die Leiche beseitige, den Knaben finde und ihm sein Geld und seinen Brief zukommen lasse, so wie SIE es Herrn Rabenstein versprochen haben!“
…
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